Hl.
Vinzenz von Paul - Das Geheimnis eines LebensVinzenz von Paul
wurde nicht als Heiliger geboren. Als Bauernsohn sucht er einen Beruf, der
ihm ein sorgloses Einkommen sichert und entscheidet sich deshalb für die
Priesterlaufbahn, ohne sich um die Erfordernisse des Amtes zu kümmern.
Erst nach Jahren der praktischen Arbeit macht er eine Glaubenskrise durch, die
ihn seine eigentliche Aufgabe entdecken läßt: den Armen und
Hilfsbedürftigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu bringen.
Seine besondere Sorge gilt der ungebildeten Landbevölkerung, den
Galeerensträflingen und den Findelkindern, von denen es in dieser Zeit in
Paris Tausende gegeben hat. Er erkennt jedoch sehr schnell, daß von
spontaner Hilfsbedürftigkeit in Notsituationen nicht viel übrigbleibt
und beginnt deshalb, die Hilfsmaßnahmen professionell zu organisieren. Er
gründet unzählige Bruderschaften, Vereine, Priesterseminare, Asyle
für Geisteskranke, Kinderheime und Krankenhäuser. Seine
populärste Gründung - gemeinsam mit Louise de Marillac - sind die
"Filles de la Charité", die
Vinzentinerinnen.
In den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts bricht in Frankreich der
Bürgerkrieg aus. Eine Zeit voll von unerhörtem Elend und
unvorstellbarer Not beginnt. Vinzenz entwirft eine Gesamtstrategie, einen
Generalstabsplan, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren und der Not zu
Leibe zu rücken. Jetzt zeigt sich der Vorteil der organisierten
Hilfsmaßnahmen, alles vollzieht sich nach einem genauen Plan.
Zehntausende Findelkinder haben er und seine Helfer vor dem sicheren Tod
gerettet, hunderttausende Arme und Hungrige wurden in seinen Suppenküchen
gespeist und getröstet. Ungefähr ein Sechstel der französischen
Geistlichen zwischen 1628 und 1660 fanden dank seiner Seminare und
Predigtwochen zu einem neuen, vertieften Berufsbild.
Nach diesem großen Erfolg wird Vinzenz zu einer nationalen Gestalt in
Frankreich. Noch heute gilt er als eine Art Nationalheiliger, eine ernsthafte
Konkurrenz zu Jeanne d`Arc. Er stirbt 1660 im achtzigsten Lebensjahr und wird
1737 heiliggesprochen. 1885 wird er zum "Patron aller Vereinigungen der
christlichen Liebe" ernannt. Sein großes Werk wirkt bis heute fort.
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